Reportage: Das »weiße Gold«
Spargel muss auch in Coronazeiten aus der Erde. Beim Großbauern treffen Studierende auf osteuropäische Erntehelfer. Ein Besuch in Vetschau.
Plötzlich wird das Scheppern leiser. Die Stöße, die die jungen Menschen auf den Bierbänken mal nach links oder rechts schleudern lassen, werden schwächer, und eine riesige Staubwolke steigt hinter dem Planwagen auf, als er auf die sandige Piste im Plastikmeer biegt. Der Staub steigt in Augen, Mund und Nase. Die Studierenden, die ganz hinten aufsitzen, fangen an zu husten. Fast keiner der 30 eng aneinander Gedrängten trägt hier eine Atemmaske, die allein schon gegen den Staub hilfreich wäre. Als sich die Wolke legt, stolpern die jungen Frauen und Männer kurz vor Ostern aus dem Anhänger und schauen sich verunsichert an ihrem neuen Arbeitsplatz um. Das Feld wirkt riesig. Die weißen Wogen des Plastikmeeres strecken sich dicht an dicht gen Horizont. Auf der anderen Seite sind kleine schwarze Punkte zu sehen. Eine Erntebrigade rumänischer Arbeiter, die gerade eine neue Reihe beginnt. »So, jeder nimmt sich ein Messer, ein Paar Handschuhe, einen Damm, und dann ran an den Spargel!«