Reportage: Wer hier das Heft in der Hand hat
Kräftig und laut schlägt das Herz der Druckerei. Es ist eine aus den ’80er Jahren stammende Offset-Druckmaschine. Auf der einen Seite werden ihr schier endlose Papierrollen zugeführt, auf der anderen kommen über den Ausleger (eine Art Fließband) die halbfertigen Druckprodukte heraus. Blau gekleidete Arbeiter nehmen sie vom Band, laden sie auf Hubwagen und transportieren sie weiter in die Binderei. Wie in jeder anderen Druckerei scheint der Alltag hier zu laufen. Doch kleine Details machen stutzig. So ist der Ständer der Stechuhrkarten mit Staub bedeckt, und eine kleine Spinne hat es sich zwischen den Karten gemütlich gemacht. Die Drehkreuze, die einst den Bürobereich von den Produktionshallen trennten, sind stillgelegt. An der Empfangstheke sitzt ein bärtiger Mann mit einem Becher Matetee in der Hand. Auf einem Stapel von Papieren stehen zwei Megafone neben einem dudelnden Radio. Und vom Dach der Fabrik hängen bunte Transparente. Wie in jeder anderen Großdruckerei laufen die Dinge hier nicht. Nicht mehr.