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Wilder Streik bei »Gorillas«

Zum Ende seiner Schicht am Mittwoch morgen erwartete Santiago eine Frau auf dem Gehweg vor dem Lager des Lieferdienstes Gorillas am »Checkpoint Charly« in Berlin. »Ohne sich vorzustellen, teilte sie mir mit, dass ich mit sofortiger Wirkung entlassen sei«, sagte der Kurierfahrer gegenüber jW. So unerwartet wie die Entlassung war auch die Reaktion seiner Kollegen: Aus Protest legten sie spontan die Arbeit nieder. Keine drei Stunden später standen knapp 70 Gorillas-Beschäftige aus verschiedenen Schichten und Standorten vor dem Lager in der Charlottenstraße und forderten das Unternehmen auf, den Dienst einzustellen. Eine kurze Abstimmung per Handzeichen, und die Fahrräder wurden vor dem Lager zur Barrikade.

»Ich bin absolut gewaltfrei geblieben«

Die Scheiben vibrierten und ein dumpfer Knall erklang, als ein Beamter der Berliner Polizei am Samstag vor einer Woche den Kopf von Alphonse gegen die Wand der Bushaltestelle schlug. Für den 25jährigen war die große »Black Lives Matter«-Kundgebung an jenem Tag die erste Demonstration in seinem Leben. Die Stimmung vor dem Bahnhof Alexanderplatz war ausgelassen. Jugendliche, darunter viele Schülerinnen und Schüler, tanzten mit ihren Protestschildern, sangen Lieder und stimmten Sprechchöre an. Kurz vor 17 Uhr begann die Polizei jedoch, den Jugendlichen die Musik zu verbieten und versuchte, die Personalien einer jungen Frau aufzunehmen. Sie hatte mit einem Megaphon in der Hand Sprechchöre angeführt. Viele waren wütend über das Vorgehen der Polizei, doch sie hielten sich an die Anweisung….