Ein Heimatmoritat
Dunkeldeutschland?
Das Dorf Schmiedeberg liegt eine halbe Stunde hinter Freital. Die familiären Bande zwischen den beiden Orten ist eng. Einer der verurteilten Organisatoren der rassistischen Unruhen in Freital kommt aus der Umgebung von Schmiedeberg. Und die seit vier Jahren in Schmiedeberg untergebrachten Asylbewerber fahren täglich mit dem Bus nach Freital zur Schule. Untergebracht ist das Asylheim in einem leer stehenden Gebäude der Gießerei - den größten Arbeitgeber Schmiedebergs. Mitten im Wald. Das baufällige, verwahrloste Gebäude wird von einem alten Stasi-Offizier betrieben. Außer dem Sicherheitsdienst gibt es kaum Angestellte. Einmal die Woche kommt ein Sozialarbeiter vom Roten Kreuz vorbei, der gnadenlos überlastet ist.
Die Stimmung im Ort ist feindlich. Fast keiner beantwortet Grüße der Geflüchteten. Der Kneipier des „Come In“ hat sich eine Luftpistole angeschafft, falls ein Asylbewerber auf die Idee komme, in der Kneipe etwas trinken zu wollen. Und nach ein paar Bier wird auch lautstark über Mordpläne an Asylbewerbern diskutiert.